Das Haus der Familie Hahn am Marktplatz 5
Bis ca. 1950 befand sich die linke Hälfte des Doppelhauses "Am Marktplatz 5 und 6" im Besitz der alteingesessenen Hammelburger Familie Hahn. Der Stammbaum dieses "Hammelburger Urgesteins" lässt sich namentlich bis ins 16. Jahrhundert zurückverfolgen. Um 1578 wurde zu Hammelburg ein "Johann Hahn" geboren, dessen letzter in Hammelburg wohnender Nachfahre 1888 geboren wurde: Dr. rer. pol. Max Hahn. Dieser verließ 1928 seine Heimatstadt aus beruflichen Gründen, um sich in Leipzig als Syndikus eines dortigen Architektenverbandes und später in Leinfelden bei Stuttgart niederzulassen. Nachfahren der Familie Hahn leben heute an verschiedenen Orten in Mittelfranken und Baden-Württemberg.
Seit den frühen 1930er Jahren wurden Haus und Geschäftsräume der Familie Hahn vermietet. Der Würzburger Feinkosthändler Bernhard Kupsch bezog am Marktplatz 5 seine erste Hammelburger Filiale, wo einst Vorfahren der Familie Hahn ein Seiler- und Weißbüttnergeschäft betrieben hatten. Nach dem Stadtbrand von 1854 musste das Haus der Familie Hahn vermutlich neu aufgebaut werden. In der rechten Hälfte des Doppelhauses (Am Marktplatz 6) wohnte in den frühen 1930er Jahren die Witwe des Gendarmeriehauptwachtmeisters Bötsch. Heute befindet sich "Am Marktplatz 6" das Blumengeschäft Hurrlein.
(Fotos und Angaben zur Geschichte der Familie Hahn: Dr. Joachim Hahn, Plochingen)
Dr. Joachim Hahn, geb. 1954 in Stuttgart, ist evang. Pfarrer und Kirchenrat im Evangelischen Oberkirchenrat Stuttgart. 2009 wurde ihm die Otto-Hirsch-Medaille verliehen wegen seiner Verdienste zum Erhalt und zur Erforschung jüdischer Kulturdenkmäler in Deutschland. Er ist Initiator und verantwortlicher Autor der Websitewww.alemannia-judaica.de.
Die Beiträge zur Geschichte der jüdischen Gemeinde von Hammelburg, Untererthal und Westheim wurden von Dr. Joachim Hahn verfasst.
Fotos: Nr. 1 Kaup-Clement, Nr. 2 Vogler, Nr. 3 Schnebel, Nr. 4 - 7 Dr. Hahn |