Hammelburger-Album

außerhalb der alten Stadtmauer


Schloss Saaleck wurde mehrmals von Brandkatastrophen heimgesucht. Eine davon war am 3. September 1866.

Das "Hammelburger Journal" berichtete damals darüber:


Hammelburg, 4. Septbr. Mit dem heutigen Tage sind es 8 Wochen, seit die Kriegsereignisse den bedeutenden Brand und so viel Schrecken und Elend, Unglück und Verluste über unser schon so oft und schwer  heimgesuchtes Städtchen brachten, - inzwischen wurden wir durch den am 18. August in dem benachbarten Westheim ausgebrochenen, nicht unbedeutenden Brand in Aufregung versetzt – und schon wieder haben wir über ein Brandunglück zu berichten, das zwar, Gott sei Dank, nicht direkt unser Städtchen betraf, aber doch immerhin Hammelburg einer schönen, geschichtlich denkwürdigen Baulichkeit größtentheils beraubte.
Es brach nämlich gestern Nacht 11 ¼ Uhr auf dem Schlosse Saaleck, dem Sommeraufenthalte der ehemaligen Fürstäbte von Fulda, Feuer aus, welches bei dem gerade herrschenden heftigen Winde mit solch‘ rasender Schnelligkeit um sich griff, daß binnen Kurzem die dortigen Oekonomie-Gebäude mit fast sämmtlichen, sehr bedeutenden Erntevorräthen, sowie auch das Hauptgebäude, in welchem sich die historisch merkwürdigen sog. Fürstenzimmer befanden, ein Raub des verzehrenden Elementes wurden, während der noch übrige nördliche Flügel des Schlosses, Dank der rastlosen, theilweise mit Lebensgefahr ausgeführten Hilfeleistung der zahlreich herbeigeeilten Bewohner Hammelburgs und Umgebung, noch größtentheils verschont geblieben. Bei der großen Schwierigkeit der Herbeischaffung von Wasser und dem hefigen Winde war natürlicherweise eine erfolgreiche Thätigkeit der Löschapparate unmöglich. Der durch diesen Brand entstandene Schaden ist ein sehr bedeutender, jedoch ist der Eigenthümer des Schlosses, Hr. Bankier Vornberger in Würzburg, durch Versicherung gedeckt und die baldige Wiederherstellung der Gebäulichkeiten sicher zu erwarten. Auch der Oekonomie-Pächter, Herr Wald, ist, wie wir hören, versichert. – Ein Letzterem gehöriges Pferd, mehrere Stück Rindvieh und Schweine sind verbrannt, der Verlust von Menschenleben jedoch glücklicherweise nicht zu beklagen. Auch die im Schloßhofe aufgestellte, am gestrigen Tage in Thätigkeit gewesene hiesige Dampf-Dresch-Maschine ist verbrannt, während es noch gelang, das Dampf-Lokomobile zu retten. Das Feuer soll im Stalle ausgekommen sein. Ueber die Entstehungsursache läßt sich jedoch bis jetzt nichts Verläßiges angeben. Erwähnenswert dürfte noch sein, daß auch schon einmal am 8. Novbr. 1833 die Oekonomiegebäude des Schlosses Saaleck abgebrannt waren.


RippenbruchHammelburg, 6. Sept. Unserm neulichen Berichte über den Brand auf Schloß Saaleck haben wir heute noch beizufügen, daß es bis jetzt trotz fortwährender Thätigkeit noch nicht gelungen, des Feuers völlig Meister zu werden. Heute Vormittag wurde der Brand wieder stärker und hatte auch etwas weiter um sich gegriffen, so daß die hiesige Einwohnerschaft wider in stärkerer Anzahl zur Brandstätte eilte. Vergangenen Dienstag verunglückte der noch mit Löschen und Einreißen beschäftigte Christian Kern, Polier bei Zimmermeister Eberlein dahier, dadurch, daß er vom dritten Stockwerk aus durch ein durchgebrochenes Fell circa 20 – 25 Fuß hoch auf die Stiege herabfiel und in Folge dessen einen Rippenbruch erlitt.


Dienstag, den 11. September 1866.
Schloß Saaleck.
Bei dem Brandunglücke, von welchem kürzlich Schloß Saaleck betroffen werde, dürfte es nicht uninteressant sein, einige geschichtliche Notizen über die altehrwürdige, unser schönes Saalthal zierende Burg mitzuteilen.
Wie bei vielen irgendwie bedeutsamen Oertlichkeiten, begegnen wir auch bei Saaleck zuerst der Sage. – Es geht nämlich die schauerliche Mahre, Amalberga, die grausame Fürstin von Thüringen, eine ostgothische Prinzessin, Gemahlin des Fürsten Hermenfried, ein eben so schönes, als leidenschaftliches Weib habe in der ersten Hälfte des sechsten Jahrhunderts auf dem Burch Saaleck gehaust, dort namentlich auch den noch stehenden Thurm erbaut und hier ihren argen Lüsten gefrönt, indem sie, wenn ein Ritter vorüberzog, der ihr gefiel, ihn an sich gelockt, frevelnde Lust mit ihm genossen, dann aber, Verrath fürchtend, ihn von sich gestoßen und in den Thurm geworfen habe, von dem kein Wiederkehren war. Jedenfalls ist unbekannt, wann und von wem das Schloß Saaleck erbaut wurde; zuerst kommt dessen Name im Jahre 1283 vor, wo in einer Urkunde Herren von Saaleck als Zeugen figuriren. Um diese Zeit erscheint es auch als Burglehen, welches Verschiedenen ertheilt wurde, um im Schlosse von Zeit zu Zeit persönlich zu wohnen und die Besatzung an diesem wichtigen, die Grenze zwischen Fulda und Würzburg bildenden Orte auszumachen.
So hatten die Familien der von Schowenburg, von Tungede, die Grafen von Henneberg, die Geschlechter von Fuchsstadt, von Höhezell, von Stetten, von Maßbach, die ‚Grafen von Ryneck, von Heßeler, von Blafelden, von Saaleck, von Klingenberg, von Hutten zu Saaleck verschiedene, meistentheils wiederlöbliche Burglehen an Haus, Aeckern, Wiesen, Weinbergen, Korn und anderen Früchten, auch gewissen Geldsummen im 13. bis 16. Jahrhunderte als Erbburgmänner zu Saaleck zu genießen, wie aus den einzelnen Lehenreversen hervorgeht.
In späteren Jahrhunderten war es der Sitz fuldaischer Centgrafen und Amtmänner, bis es im Jahre 1816 an die Krone Bayern fiel und eine kgl. Domäne bis zum Jahre 1852 bildete. Von da ab kam es in käuflichen Besitz des Herrn Bankier Vornberger zu Würzburg.
Auf dem Schlosse befanden sich im 15. und zu Anfang des 16. Jahrhunderts auch eine fundirte Kapelle, welche aber mit dem Bauernkriege einging. Fürstabt Johann II. von Henneberg bestellte und investirte 1476 den Johann Kratz mit der Vikarie St. Georgii daselbst. Gleiches geschah 1505 dem Christmann Kuhle, und anno 1510 resignirte unter dem Fürstabte Hartmann Laurentius Bauer, Vikarie Saaleck auf diese Stelle zu Gunsten des Johann Wohlleben. Die Brücke auf dem Schlosse ist im Jahre 1522 erbaut worden. Dieß bezeugt Ullrich von Hutten, welcher das gedachte Schloß damals pfandweise inne hatte, in seiner auf Mittwochen nach Christi Himmelfahrt desselben Jahres ausgestellten Quittung, worin er bekennt, daß ihm Johann III. von Henneberg als Coadjutor des Stiftes Fulda 50 fl. fränk. Währung Baugeld dafür ausgezahlt habe.
Daß das Schloß auch von den aufrührerischen Bauern im Jahre 1525 hart mitgenommen, übrigens nicht demolirt wurde, ist in verschiedenen Geschichtsnachrichten, insbesondere auch durch einen von dem Stadtrathe und gemeinen Bürger- auch Bauerschaft der Stadt und des Amts Brückenau ausgestellten Reversbriefe vom erwähnten Jahre konstatirt. das in seinem äußeren Mauerwerke immer noch gut erhaltene Schloß wurde durch den letzten Fuldaischen Fürstbischof Adalbert II. von Harstall (1792 – 1799) mit erweiterten Oekonomiegebäuden von Grund aus renoviert und verschönert. Dieser Fürst bewohnte dasselbe während jener Zeit sehr oft.
Auch früher schon diente es zum zeitweisen Aufenthalte der Fürstäbte, zu welchem Zwecke eigene Zimmer, heute noch die Fürstenzimmer genannt, eingerichtet waren. So ließ sich 1677 Fürstabt Bernhard Gustav, Cardinal und Markgraf von Baden, krank auf Schloß Saaleck bringen, wo er auch am 29. Dezember desselben Jahres starb. Seine Eingeweide sind in der Kapelle des hl. Antonius auf Kloster Altstadt begraben, der Leichnam aber wurde in Fulda beigesetzt.
Sehr merkwürdig ist der Thurm mit 12 Schuh dickem Mauerwerke, welcher für die Ewigkeit bestimmt scheint und ehedem als Gefängniß gedient haben mag, auch wohl in seinem Innern oder im Thurme historische Merkwürdigkeiten enthalten dürfte.
Der Saalecker Wein erfreut sich in der Fuldaischen Geschichte schon sehr frühe eines ausgezeichneten Rufes, welchen nach der Sage ein Zufall noch erhöhte. Es soll nämlich ein Bote, welcher im Herbste die Traubenproben zur Bestimmung der Lese nach Fulda zu überbringen hatte, unterwegs erkrankt, dadurch 14 Tage später in Fulda eingetroffen, und nach längst beendigter allgemeiner Lese nach Hammelburg zurückgekehrt sein. Da man nun gerade durch das späte Einherbsten einen ausgezeichneten Wein erhielt, welcher den Hammelburger weit übertraf, so wurde für die Folge die Weinlese auf Saaleck immer später als die allgemeine abgehalten, was sich auch vortrefflich jederzeit bewährte, leider aber von den übrigen Weinbauern nicht nachgeahmt wurde. Bekanntlich gehörte der Johannesberg, an dessen Abhängen der weltberühmte, edle Wein wächst, ehemals auch dem Stifte Fulda, und dieser Johannesberg wurde im Jahre 1774 großen Theils mit Saalecker Reben neu angepflanzt. Von Johannesberger und Saalecker Weinen wurde der Ausbruch nach Fulda geführt und im Orangeriekeller gelagert; Hofkellermeister Schild nennt diese Weine die Könige der Rhein- und Frankenweine, würdig, von den Göttern genossen zu werden.
Nichts Auffallendes ist es gerade, soll aber noch erwähnt werden, daß die über die Weine geführte Rechnung und das Einkommen hieraus, eines der wenigen Fuldaischen Kabinetsgeheimnisse war. Nur dem Fürstbischoffe wurde vom Hofkellermeister Rechnung gelegt, welche sodann im Kabinete geprüft und verschlossen wurde. Sicher ist, daß der größte Theil des Saalecker Weines an der fürstlichen Tafel verbraucht wurde und das nur Weniges davon in den Handel kam. Deshalb trösten wir uns, so oft wir in unseren Tagen die kostbaren Weine von hier in den kgl. Hofkeller zu Würzburg schaffen sehen und dabei unwillkürlich an die oben erwähnte Sage von der lüsternen Amalberga erinnert werden, mit dem Gedanken „Alles schon dagewesen!“


Donnerstag, den 13. September 1866




Der blaue Hut auf dem Turm der Burg Saaleck

In stillen Winternächten kann man von der Burg Saaleck ein schreckliches Wimmern und Wehklagen vernehmen. Der Volks­mund sagt: "Das ist das Burgfräulein, das um Mitternacht seine Gruft verläßt und durch die Burgräume irrt, denn eine schwere Schuld belastet ihr Gewissen."

Vor vielen hundert Jahren zog sie aus Tirol hierher zu ihren Verwand­ten. Ihre bezaubernde Schönheit war bald weit und breit bekannt und viele Ritter zogen auf die Burg, um die Maid zu verehren und um ihre Liebe zu buhlen. Alle waren von ihrem Äußeren so fasziniert und geblendet, daß alle Ver­ehrer den wahren Teufel von Stolz, Herzenskälte und Grau­samkeit, der in ihr steckte, nicht erkannten.

Sie hingegen verstand es meisterhaft, Ritter und Burgherren an sich zu locken und sie zu betören. Wenn einer in ihre Netze ging, lag er ihr zu Füßen. Sie jedoch führte ihn lächelnd in eine Kemenate und entschuldigte sich nach einem kurzen Flirt, daß sie ihn für einen Augenblick alleinlassen müsse. Plötzlich öffnete sich dann eine andere Tür, be­waffnete Knechte stürzten auf den Ahnungslosen, fesselten und beraubten ihn und warfen ihn in den finsteren Burg­turm, wo er eines erbärmlichen Todes starb.

Als dieses Schicksal mehrere Adelige getroffen hatte, san­nen die Angehörigen auf Rache, um dieses ruchlose Treiben ein für alle Male zu beenden.

Gemeinsam eroberten sie das Schloß, setzten sich in den Besitz aller Wertsachen und erreichten, daß die "herzlose Schönheit" die gleiche Strafe erlitt wie alle verschmähten Rittersleute.

Die Spitze des Turmes aber wurde mit einem blau schimmern­den eisernen Tirolerhut bedeckt, um stets an die Schreckenszeit der Tirolerin zu erinnern.

(aus Lisiecki, Josef: Sagen und Legenden aus dem Landkreis Bad Kissingen, 1988)


 

Hammelburg nennt sich die „älteste Weinstadt Frankens“. Als Beweis gilt eine Schenkungsurkunde von Karl dem Großen aus dem Jahr 777 an das Kloster Fulda, in der die Weinberge namentlich vorkommen.

Bereits die Fürstäbte besaßen ein Weingut, das von Saaleck aus bewirtschaftet wurde, urkundlich erwähnt 1298. Dabei handelt es sich wahrscheinlich um den Hainweinberg (beim Kavalierhäuschen).

Seit dem 12. Jahrhundert wurden von der Burg aus die nahe gelegenen Weinberge bewirtschaftet und der Wein in den Burgkellern gelagert.

Wein war rar und die Klöster benötigten ihn in größeren Mengen. So wurde der Weinbau von Fulda aus gefördert. Seine Blütezeit hatte er im 17. Jahrhundert. 1653 wurden 190 ha bewirtschaftet – heute sind es ca. 75 ha.

Die Keller von Schloß Saaleck reichten bald nicht aus und so wurde im 18. Jahrhundert das Kellereischloss in der Stadt gebaut.

Im Jahr 1772 verbrauchte das Kloster Fulda innerhalb von 41 Tagen rund 3200 Liter Wein. Der Fürstabt allein trank 120 Liter vom besten Tropfen – also 3 Liter Wein pro Tag! Allerdings war der Wein damals sehr dünn und trank sich wie Wasser.

Nach der Enteignung kirchlicher Besitztümer wurde Schloß Saaleck 1816 königliches Weingut und ein paar Jahre später an Privatleute verkauft.

(Fotos Wengerter)

Schloß Saaleck wird Städtisches Weingut

Am 1.4.1964 erwarb die Stadt Hammelburg Schloss Saaleck für 643 000 DM.

Sie nahm die lange Weinbautradition in Hammelburg zum Anlass, ein Städtisches Weingut zu gründen, das in den Wirtschaftsgebäuden auf der Westseite untergebracht wurde.

Anläßlich der 40 Jahre Städtische Weinkellerei Schloß Saaleck schrieb der jetzige kaufmännische Leiter
Manfred Scheller folgenden Bericht:

(leicht gekürzt):
"Vor vierzig Jahren wurde Schloß Saaleck mit all seinen Nebengebäuden, dem dazugehörigen Grund und Boden und einem respektablen Weinvorrat Eigentum der Stadt Hammelburg. In einer nichtöffentlichen Sitzung des Stadtrates am 12. März 1964 wurde der Kauf des Gesamtkomplexes beschlossen Noch am gleichen Tag kam es auf Schloß Saaleck zur Unterzeichnung des Kaufvertrages. Für die Stadt Hammelburg unterschrieb der damalige Bürgermeister Dr. Heinz Meyer, für die bisherigen Besitzer, die Geschwister Biffar, Maikammer/Pfalz, zeichnete Oskar Biffar. Zum Übernahmetag wurde der 1. April 1964 bestimmt.

Wechselvolle Geschichte
Schloß Saaleck hat eine lange wechselvolle Geschichte. Über viele Jahrhunderte hinweg spielte der Saalecker Weinbau eine große Rolle. Eine Urkunde aus dem Jahr 1298 berichtet erstmals von einer Bestockung des Saalecker Südwestabhanges (Hainweinberge, heute zur Weinlage Saalecker Schlossberg gehörend) mit Weinreben. Zum Saalecker Weingut kamen gegen Ende des 18. Jahrhunderts noch die Weinberge im Waltertal (heute ebenfalls zur Weinlage Saalecker Schloßberg gehörend). Als dann mit der Säkularisation 1802 die Regierung der Fuldaer Fürstäbte ihr Ende fand, ging der Saalecker Weinbau, bedingt durch Kriegswirren und Geldmangel, stark zurück.

1816 kam Hammelburg zu Bayern, Saaleck wurde bayerische Staatsdomäne. Sehr erfreut über den Besitz war der Bayerische Staat aber offensichtlich nicht, denn wenn der Saalecker Wein nicht gewesen wäre (die besonderen Jahrgänge von Saaleck wurden im Kgl. Hofkeller zu Würzburg eingelagert), hätte man sich schon bald wieder von dem Anwesen getrennt. Am 15. Oktober 1850 war es dann aber so weit: Das Schloss, allerdings ohne die Weinberge, wurde zum Verkauf ausgeschrieben. Doch erst im Jahr 1851 fand sich ein Käufer. Der Würzburger Bankier Michael Vornberger erwarb Saaleck für 36.000 Gulden. 1868 ersteigerte Vornberger für 17.000 Gulden die Weinberge am Schloss und Posthalter Rauck aus Hammelburg die Weinberge im Waltertal für 2.900 Gulden. Nach Vornbergers Tod wechselten die Eigentümer häufig. 1920 erwarb Fabrikbesitzer Hans Creutzer aus Aachen das Schloss und Gut. Er gab dem Ackerbau und der Pferdezucht den Vorzug und vernachlässigte den Weinbau. So blieb der erhoffte Erfolg aus. 1935 kauften die Gebrüder Albert und Willi Biffar aus Maikammer/Pfalz das Schlossgut. Unter fachkundiger Leitung von Diplomlandwirt Wilhelm Junghanns gelang es, die Weinberge zu gutem Ertrag zu bringen und die Güte des Weines zu verbessern, so dass die Saalecker Weine rasch wieder bis an die Spitze der Frankenweine gelangten.

Eine Erbschaft macht es möglich
1964 wurde Schloß Saaleck mit dem dazugehörigen Weinbaubetrieb von den Gebrüder Biffar zum Kauf angeboten. Nachdem die Stadt Hammelburg 1959 bereits 4 ha Weinberge im Eschental (heute Weinlage Hammelburger Heroldsberg) im Rahmen einer Flurbereinigung angelegt hatte (im Erdgeschoss des Hammelburger Rathauses wurde Silvaner, Müller-Thurgau und Perle gekeltert, der Wein im Rathauskeller ausgebaut und abgefüllt), zeigte man auch Interesse an Saaleck. Mit dem Geld einer Erbschaft des 1861 in Hammelburg geborenen und späteren Königlich-rumänischen Generalkonsuls Carl Arnold Wilhelm von Günther erwarb man schließlich für 643.000,-- DM den gesamten Gebäudekomplex einschließlich Gutsschänke und Inventar sowie 64 ha Grund und Boden. Davon waren 8 ha angelegte Weinberge die sog. Hainweinberge, heute zur Lage Saalecker Schlossberg gehörend (bestockt mit Riesling, Silvaner, Müller-Thurgau, Aris, Forta sowie die im Versuchsanbau stehenden Rebsorten Gf 133 und Gf 113, die bei ihrer offiziellen Zulassung 1970 die Namen Bacchus und Optima erhielten). Wegen der Übernahme des im Schlosskeller vorhandenen Weinlagers wurde extra verhandelt.

Investitionen
In der Folgezeit musste die Stadt Hammelburg für den Ausbau der Zufahrtsstraße, die Kanalisation, insbesondere aber für den Restaurant- und Hotelbereich (es wurden im Jahr 1965 zehn neue Fremdenzimmer eingerichtet) nochmals mehr als 500.000,-- DM aufwenden. Um die Qualität der Saalecker Weine noch zu verbessern, wurden die Weinbergsanlagen auf Vordermann gebracht (1966 wurde das Sortiment noch um die Rebsorte Traminer erweitert) und entsprechende Kellertechnik angeschafft. Der Betrieb firmierte unter dem Namen Schloß Saaleck – Städtisches Weingut Hammelburg. Als kaufmännischen Werkleiter bestimmte der Stadtrat Verwaltungsoberamtsrat Franz Rüttinger, technischer Betriebsleiter wurde Kellermeister Karl Full. Die Weine wurden bis zur Neufassung des Weingesetzes 1971 unter Phantasienamen vermarktet wie z. B. Burgherr, Kammerherr, Markgraf, Prälat, Centgraf, Kurier, Kavalier, Fürstabt oder Carolus Magnus. Diese Namen mussten später den Lagenamen Saalecker Schlossberg, Hammelburger Heroldsberg, Hammelburger Trautlestal, Hammelburg Burg weichen.

Um der großen Nachfrage nach den Saalecker Weinen gerecht zu werden, wurde 1970 die Rebfläche um weitere 7 ha erweitert. Im Waltertal (zur Weinlage Saalecker Schlossberg gehörend) pflanzte man nach einer Flurbereinigungsmaßnahme die Sorten Morio-Muskat, Müller-Thurgau, Perle und Kerner. Der Weinausbau erfolgte in den Kellern von Schloß Saaleck, aber auch immer noch im historischen Weinkeller unter dem Hammelburger Rathaus.

Brand und Neubau

Unterbrochen wurde der enorme Aufwärtstrend jedoch ausgerechnet im Jubiläumsjahr 1977 (1200 Jahre Weinbau in Hammelburg). Am Pfingstsonntag, den 29. Mai 1977 brach um die Mittagszeit auf Schloß Saaleck ein Großbrand aus, der fast den gesamten Westflügel und damit auch den darin befindlichen Weinbaubetrieb zerstörte. Der Gesamtschaden belief sich auf 1 Mio DM. Besonders tragisch dabei war der Verlust von 80.000 Bocksbeuten von den Spitzenjahrgängen 1975 und 1976.

Nach Abschluss der Planungen konnte im Oktober 1977 bereits mit dem Neuaufbau einer modernen Kellerei (Gesamtfläche 1282 qm, umbauter Raum 7850 cbm) vor den Toren des Schlosses begonnen werden. Richtfest war am 15. März 1978, die Bauarbeiten endeten im Oktober 1978. Die Baukosten einschl. der speziellen Betriebseinrichtung betrugen ca. 2,4 Mio DM. Zur Verfügung standen jetzt eine modern eingerichtete Kelterei mit modernen Pressen, ein Fasskeller (Edelstahltanks und Holzfässer) mit einer Lagermöglichkeit von 2.000 hl, eine vollautomatische Abfüllanlage, mit der in einer Stunde 2.200 Bocksbeutel oder 2.000 Literflaschen gefüllt, verschlossen, etikettiert und gekapselt werden können, ein Vollgutlager mit einem Fassungsvermögen von ca. 300.000 Flaschen oder Bocksbeutel sowie ein Pack- und Versandraum.

Neue Wege
Der kaufmännische Werkleiter der Städt. Weinkellerei Verwaltungsoberamtsrat Josef Kastner (ab 1980) und Kellermeister Thomas Müller (ab 1982) mussten 1985 ein weiteres Unglück beklagen. Ein strenger Winter mit Temperaturen im Januar und Februar von –25° C sorgten für einen erheblichen Frostschaden in den Weinbergen. Nicht nur, dass fast die gesamte Ernte 1985 ausfiel, nein, es mussten auch noch 7 ha beste Weinlagen gerodet werden, die Rebstöcke waren erfroren. Gleichzeitig war dies aber eine Chance, wieder einmal etwas Neues auszuprobieren. Es wurden auf jeweils 40 ar die Rotweinsorten Domina und Schwarzriesling gepflanzt. Mit Spätburgunder und Dornfelder folgten 1986 zwei weitere rote Reben. Eine neue Herausforderung brachte das Jahr 1989. Die Natur meinte es da besonders gut und bescherte eine riesengroße Ernte. Fast das Zweieinhalbfache einer normalen Ernte musste eingelagert und vermarktet werden. Doch wie heißt es so treffend: Aus einem vollen Keller lässt sich’s leichter rausverkaufen als aus einem leeren! Der Versand erfolgte in alle Regionen der Bundesrepublik. Exportiert wurde hauptsächlich nach England, Schweden und Japan. Auch der Weinverkauf vor Ort florierte.  1988 wurde im Erdgeschoß des Hammelburger Rathauses eine Weinprobierstube zum Verkosten, Fachsimpeln und Einkaufen neu eingerichteten.

Zunehmende Qualitätsansprüche galt es für den im Jahr 1988 vom Stadtrat bestellten kaufmännischen Werkleiter Verwaltungs-Fachwirt Manfred Scheller und für Keller- und Winzermeister Martin Warmuth (ab 1991) zu erfüllen. Um der steigenden Nachfrage nach Rotweinen gerecht zu werden, wurde hier der Anbau weiter forciert und zu den bisher vier vorhandenen Sorten noch 2002 der Blaue Zweigelt gepflanzt. Aber auch die klassischen weißen Rebsorten stiegen in der Gunst der Weinfreunde. Manche Neuzüchtung musste dem wieder mehr angebauten typischen, fränkischen Silvaner weichen. 1994 wurde nach langer Abstinenz hier im fränkischen Saaletal Riesling gepflanzt, es folgten 2000 Weiß- und Grauburgunder.  Die Anbaufläche der Städt. Weinkellerei betrug zuletzt rund 25 ha (20 ha eigene und 5 ha zugepachtete Weinberge). Insgesamt 15 verschiedene Rebsorten wurden angebaut.

Ein neuer Anfang mit Familie Lange
Es war nicht immer ein leichter, gerader und ebener Weg, der seitdem gegangen werden musste. Bittere Enttäuschungen, Misserfolge wechselten sich ab mit manchen Erfolgserlebnissen. Auch an Kritikern hat es nie gefehlt.

Das Weingut war für die Stadt Hammelburg nicht mehr zu halten. Neue Investitionen waren zwingend erforderlich, die von der Stadt nicht finanziert werden konnten.
2011 wurde es nach langem Ringen im Stadtrat an Diplom-Ingenieurin für Weinbau und Önologie Ulrike Lange und ihren Mann Thomas aus Bergtheim verkauft. Viel Fleiß und harte Arbeit stehen den beiden bevor, um den seit 1227 Jahren nachgewiesenen und betriebenen Weinbau in Hammelburg (erste urkundliche Erwähnung am 7. Januar 777 in einer Schenkungsurkunde Karls der Großen) auch weiterhin fortzusetzen.
 

Karl Full
Karl Full wurde der erste Winzer- und Kellermeister, und er hat die Geschichte des Städtischen Weingutes geprägt.

Er stammt ursprünglich aus Retzstadt und wollte sich nach dem Krieg eine eigene Existenz aufbauen. Doch die 50er Jahre waren miserabel für den Weinbau. Nachdem Full zum wiederholten Male die Trauben erfroren waren, er aber eine Familie gründen wollte, fing er am Staatlichen Weingut in Hammelburg an.

Der damalige Bürgermeister von Hammelburg, Dr. Meyer, suchte für das neue Weingut einen guten Mann und fand ihn in Full. Er warb ihn ab und holte ihn zur Stadt. Das war ein Glücksgriff, denn Full brachte auch seine Maschinen, Fässer und die Presse mit.


Er zog mit seiner Familie 1965 in die Kellermeisterwohnung auf Schloß Saaleck ein und lenkte dort bis 1981 die Geschicke.

Dabei war seine ganze Familie eingespannt. Damals wurde noch der Weinverkauf übers Fenster gemacht und es klingelte oft auch am Wochenende oder abends. Karl Full erzählt, dass eines Nachts Oskar Böhm sich vor seine Tür hingekniet hat und ihn mit „Oh Herr, wir haben keinen Wein mehr!“ herausgeklingelt hat.

Auch seine Kinder mussten in den Weinbergen mithelfen oder am Turm Wache stehen und 20 Pfennig für die Besteigung kassieren.

Unzählige Weinproben wurden von Karl Full durchgeführt. Anfangs noch im alten Faßkeller unter Schloß Saaleck, Eingang im Graben, direkt unter der Brücke.

Doch der Keller war für die Weinmenge zu klein. Deshalb wurde der Rebsaft vor allem im schon vorher genutzten Rathauskeller eingelagert.

Der Saalecker Weinberg hatte 8,5 ha. Unter Full wurde das Waltertal (das ist der Weinberg oberhalb von Obereschenbach mit dem gelben Container) mit 7,5 ha neu aufgebaut. 5 Männer und 3 Frauen waren beschäftigt.

 

 

 

ei der Weinlese; v.l.n.r.: Rauch, Gretel Mützel,Kron Schorsch, Erich Ullrich, Ferdinand Müller, ????




(Fotos Full)

Der Brand 1977
Am Pfingstsonntag, 29.5.1977 brannten die Betriebsgebäude im Innenhof vollständig aus. Das war ein großer Verlust, denn die Ernte von zwei Jahren samt wertvollen Maschinen wurde dabei vernichtet.


(Fotos Stadtarchiv)

(Foto Full)

 

Die Ursache wurde nie geklärt.

Nach dem Brand wurde außerhalb der Burganlage ein neues Gebäude errichtet für den technischen Betrieb, die jetzige Kelterhalle.


Rotwein wurde damals noch nicht angebaut. Müller-Thurgau, Silvaner und Perle waren die Hauptrebsorten. Die Weine hießen Kavalier, Centgraf, Burgherr (alle Müller-Thurgau), Markgraf, Kardinal (Silvaner), Abt und Fürstabt (Perle).

Die Weine wuden früher stärker geschwefelt und trockener ausgebaut und waren säurebetonter. Damals wurde der Pflanzenschutz auch noch mit Hubschraubern durchgeführt.


(Foto Full) (Foto Full) (Foto Böck)

In den 70er Jahren war eine Hoch-Zeit für den Wein, so dass noch Rebsaft zugekauft werden musste. Zwei Vertreter sorgten für den Absatz, die am Umsatz beteiligt waren. 60% des Verkaufs waren Bocksbeutel.


(Fotos Full)


Wasser auf Saaleck

Saaleck hatte nie einen eigenen Brunnen. Fünf Müller des Amtes mussten früher zu Fürstabts Zeiten Wasser hinauf fahren, von „petri cath bis Martini“. Im Winter taten es die Bauern von Ober- und Untereschenbach, Diebach und Obererthal.
Chronist Heinrich Ullrich schreibt: „...unter Gutspächtern besorgte dies ein Esel“.

1870 wurde von Schloßbesitzer Vornberger ein Wasserdruckwerk eingerichtet. Das Wasser wurde von der Saale hoch gepumpt in Röhren. Dieses Pumpwerk musste ein- und ausgeschaltet werden. Auch das gehörte zu den vielfältigen Aufgaben von Karl Full.

1956, unter Schloßbesitzer Biffar, wurde ein Bassin zur Bewässerung der Weinberge gebaut. Es wurde vollständig bezuschusst. Anfang der 80er konnte es nicht mehr weiter benutzt werden. Die Bewässerungsleitungen standen der Durchfahrt der neuen Traktoren mit Überrollbügeln im Weg. Manfred Scheller erzählt, dass es schon vorher schwierig mit dem Bewässern war: immer, wenn das Wasser benötigt wurde, gab es an irgendeiner Stelle einen Rohrbruch. Und bis der dann schließlich gefunden und der Schaden behoben war, regnete es auch...


(Foto Full) (Foto Wengerter)

Leutehaus

Das sogenannte Leutehaus (gleich vor der Brücke links) beherbergte im ersten Stock das Gesinde, im Erdgeschoß war das Vieh untergebracht. Nach dem Krieg wurden hier Flüchtlinge aufgenommen und bis 1977 bewohnten es Angestellte des Weingutes.

1997 wurde es mit Zuschüssen des Landes Bayern zum Depot des Stadtmuseums untergebracht. Auch das Stadtarchiv befindet sich hier.





(Fotos 1 - 5 Wengerter, 6 + 7 Böck)


Launiges zum Wein

Du sollst nicht nur nach Weinbergslagen
Auch nach dem Winzer sollst du fragen
Denn er geht mal grad mal krumm
Über zwanzig Mal im Jahr um jeden Rebstock rum

Es gebt welche, die saufen heimlich, es gebt welche, die saufen unheimlich.


„Wer Wein trinkt, betet, wer Wein säuft, sündigt“ Theodor Heuß

Winzerweisheit:
Ist im Keller guter Most, dann hat ihn der Winzer angebaut.
Ist aber im Keller ein saurer Most, dann hat ihn der Herrgott so wachsen lassen.

Das Saalecker Kellerrecht

Vernimm, mein lieber Kellergast,
worauf Du hier zu achten hast,
denn Du mußt hier nach Regeln leben,
die schon der Große Karl gegeben!

Zum ersten darfst allhie nicht rauchen!
Du magst daheim Dein Pfeiflein schmauchen!
Verdirb nicht edle Kellerluft
durch Deines Krautes üblen Duft!

Zum zweiten darfst ans Faß nicht klopfen;
das schadet sehr dem edlen Tropfen.
Und Neugier, die man spürt daraus,
geziemt sich nicht im fremden Haus!

Zum dritten sollst Du nicht krakeelen,
pfeifen, fluchen, Zoten erzählen,
denn guter Ton und ruhig Wesen
gehört sich, wo der Wein erlesen!

Hältst Du Dich nicht ans Kellerrecht,
nimmt Dich in Buß' der Kellerknecht.
Und dieser, unsanft, grob und barsch
setzt Dir den Stiefel auf den ... Hintern!

Gegeben zu saalec junius 18. 790
Zeugen:
Husogast - Wisogast - Losogast - Soiogast
CAROLUS MAGNUS REX

Über die Anfänge der Burg um 800 n.Chr. gibt es nur Vermutungen. Erbaut wurde sie wohl als so genannte Fliehburg, auf die sich die Siedler bei nahender Gefahr zurückziehen konnten.

Die Bezeichnung "Schloss" hat sich zwar eingebürgert, Saaleck ist aber strenggenommen von der Anlage her eine Burg.

Sicher ist, dass 777 Karl der Große das Gebiet samt Burg den Fürstäbten von Fulda schenkte.

Amtmänner und Burgleute

plan_bauperiodenSo hausten hier nie Raubritter, sondern die Bewohner waren Amtmänner aus Fulda. Das waren zunächst unfreie Dienstmannen, die im 13. Jahrhundert geadelt wurden und als Entlohnung für ihre Dienste Burgen samt dazugehörigem Amt als Lehen, also zur Nutznießung erhielten. Auf Saaleck waren es meist adelige Ritter aus der Umgebung. Oft nahmen sie den Namen der Burg an. In der Literatur finden sich auf Saaleck bekannte Namen wie Thüngen, Henneberg, Rieneck, Hutten, Schenk von Schweinsberg. Sie mussten auf der Burg wohnen, sie instand setzen und eine Besatzung stellen. Ihre Aufgabe bestand darin, die Burg zu schützen, ihre Bewirtschaftung zu kontrollieren und Abgaben für die Fürsten zu erheben. Diese Verwalter mussten auch in ihrem Bezirk für Sicherheit und Ordnung sorgen. durchreisenden Fürsten und Kaufleuten ein Geleit stellen und bei Gerichten anwesend sein. Den Amtmännern waren im 13. und 14. Jahrhundert, als es zu Streitigkeiten zwischen dem Fuldaer Fürstabt und dem Würzburger Bischof kam, so genannte Burgmänner zur Seite gestellt, die für den militärischen Schutz der Burg zuständig waren.

Im 14. Jahrhundert wurde Amt und Burg Saaleck auch an adelige Gläubiger der Fürstäbte verpfändet. Die Gläubiger erhielten als Zinsen für ihre Darlehen an die Fürstäbte die Einnahmen aus der Bewirtschaftung.

Fürstäbte – die eigentlichen Herrscher

Die Fürstäbte kamen oft zu Besuch und wohnten dann im Ostflügel (1418 erbaut) Dieser „Fürstenbau“ war der Nachfolger des alten Wohngebäudes auf der Nordseite.

Viele Wappen zeugen von der Bautätigkeit der Fuldaer Äbte.

Abt Marquard (1150 -1165) war der Ausbau von Saaleck als südlichstem Eckpfeiler der Fuldaer Herrschaft wichtig. Er baute die Burg als Verteidigungsanlage aus.

Heinrich von Erthal (Amtszeit 1249 – 1261) vollendete 100 Jahre später die Befestigung der Burg mit neuen Gräben, Zinnen und Wehrmauer.

Bereits seit 1523 hatte Saaleck keine Besatzung mehr. Letzter Pfandnehmer und Amtmann der Burg war Ulrich von Hutten. Während des Bauernkrieges wurden der Centturm und die Wohngebäude schwer verwüstet, die Burg blieb bis 1525 unbewohnt. Danach kamen wieder Amtmänner auf die Burg.

Balthasar von Dernbach, Wappen über dem Eingang zum Ostflügel (heute Büro Städt. Weingut bzw. Privatwohnung)Über die Bautätigkeiten von Balthasar von Dernbach (Amtszeit 1570 - 1606) ist nicht allzu viel bekannt.

 

 



Im 30jährigen Krieg wurden Bergfried und Wirtschaftsgebäude stark beschädigt (1642).

Danach blieb die Burg unbewohnt und schutzlos. Das nutzten Bauern aus der Umgebung. Sie holten sich Steine, um ihre im Dreißigjährigen Krieg niedergebrannten Höfe wieder aufzubauen.

Inschrift von Salentin von Sinzig im Burggraben Eine große Veränderung kam 1644 mit Salentin von Sinzig. Der Stellvertreter des Fürstabtes war bei der Abtwahl übergangen worden und erhielt im Gegenzug, sozusagen zur Besänftigung, Saaleck als Alterswohnsitz zur Nutznießung. 24 Jahre lebte er auf der Burg und baute die ganze Anlage wieder auf. Auf der Burg finden sich viele Zeugnisse seiner Bautätigkeit

Nach seinem Tod kümmerte sich der Kardinal und spätere Fürstabt Bernhard Gustav zu Baden-Durlach um die Burg. Ihm ist die Wiederherstellung des Ostflügels (um 1671) zu verdanken.

Wappen von Joachim von Graveneck über dem EingangstorÜber dem Südeingang ließ er das Wappen des Fürstabtes, Joachim von Gravenegg anbringen (1644 – 1671). Mit seinem Tod 1677 war die Glanzzeit der Burg beendet. Von da an stand über 100 Jahre lang der Fürstenbau leer.Graveneck - über dem Eingang zu den Fremdenzimmern

Bereits 1667 war die Burg nicht mehr von einem Burgherrn bewohnt. An ihrer Stelle traten Gutspächter, die im unteren Stockwerk des Hauptbaus auf der Nordseite wohnten und Hof und Weingut bewirtschafteten.

 

Amand von Busseck-  Wappen im Flur des Ostflügels Fürst Amand von Buseck (1737 – 1756) war für den „Blauen Hut“ – die Schieferbedachung des Bergfrieds verantwortlich. Von ihm gibt es ebenfalls Wappen zu sehen.






Wappen Adalbert von Harstall über dem Eingang zum RestaurantErst 1792 kam wieder ein Besitzer, der sich um die Erhaltung der Burg kümmerte: der letzte Fürstbischof, Adalbert von Harstall, der die Burg als Sommerresidenz nutzte.

(alle Wappenfotos Wengerter)

 

Die Nachfolger der Fürstäbte

Nach der Säkularisation kam Saaleck 1816 an das Königreich Bayern. 1833 brannten die Wirtschaftsgebäude völlig ab.

1851 verkaufte Bayern das Schloss samt Gut an den Würzburger Bankier Michael Vornberger. Unter ihm kam es 1866 zu einem schweren Brand. Wirtschaftsgebäude und Fürstenbau brannten vollkommen ab, doch Vornberger ließ die Gebäude neu errichten. Seine Erben verkauften es bereits 1894 weiter an Hugo Rosenthal, Salomon Adler, Imanuel Rosenfeld und Nathan Ney.

Aus dem Hammelburger Journal 1896Fabrikbesitzer Gustav Müller aus Wiesbaden war 1896 deren Nachfolger. Er eröffnete eine Gartenwirtschaft vor dem Tor und daher stammt der heutige Name Rosengarten für das ummauerte Areal. Er war es auch, der das Rundzimmer des Centturms zur Gaststube ausbaute. Elfriede Böck schreibt über ihn: „Gustav Müller ließ außerdem auf der Suche nach Bodenschätzen (Kali) einen Stollen bei der Serpentinenauffahrt in den Felsen treiben. Gefunden wurde nichts, doch ist dieser Stollen bis in die heutige Zeit bekannt und hält noch heute die Sage um einen geheimen Fluchttunnel von Schloß Saaleck zum Kloster Altstadt lebendig.“
War das der Bauunternehmer Lehr und seine Angestellten? Wer kennt jemanden auf dem Bild?

1907 kauften Bauunternehmer Heinrich Lehr aus St. Ludwig im Oberelsaß und Josef Stefan aus Basel die Burg. Weil sie in Zahlungsschwierigkeiten gerieten, kaufte es Gustav Müller 1912 wieder zurück.

Schlossherr Hans Creutzer und seine Belegschaft 19201920 übernahm Fabrikbesitzer Hans Creutzer aus Aachen die Burg und das Gut und steckte viel Geld in die Sanierung. Doch er hatte Pech, denn 1922 brannte beim Auftauen von gefrorenen Wasserbehältern die Haube des Turms ab und setzte auch Wirtschaftsgebäude in Flammen. Sein Verwalter hieß Steinrück.Grabstein von Hans Creutzer im Wäldchen oberhalb von Schloss Saaleck
(Foto Archiv Kirchner)

1933 starb Hans Creutzer. Laut Zeitzeugen beging er Selbstmord und wurde unter militärischem Geleit der SS in der Nähe der Burg (auf dem ehemaligen Trimm-dich-Pfad) begraben.

(Foto Wengerter)

 

Danach wurde das Schloss zwangsversteigert. Erworben wurde es von der Schweizerin Elisabeth Degen, die Saaleck im selben Jahr – 1935 - an die Brüder Albert und Willy Biffar aus Maikammer bzw. Neustadt a.d. Haardt verkaufte. Diese betrieben auch wieder Weinbau. Verwalter waren Wilhelm Junghanns und Schön.


(Fotos Archiv Kirchner)

Wilhelm Junghanns

Der studierte Diplom-Landwirt kam nach dem Krieg 1946 als Verwalter nach Schloß Saaleck und musste sich erst im Weinbau einarbeiten. Er widmete sich intensiv den Weinbergen und galt als Pionier des Weinbaus im Saaletal, dem damals keiner mehr eine Chance eingeräumt hatte. Junghanns war auch Lehrer im Fach Weinbau an der ehemaligen Hammelburger Landwirtschaftsschule und trat leidenschaftlich für den Saaletalwein ein. Durch sein Wirken erwarb sich der Saalecker Weinbaubetrieb einen guten Namen. Der "Kellerzwerg", eine kleine Schriftenreihe, mit der für den Wein geworben wurde, ging auf sein Konto.
Differenzen mit den Besitzern, den Gebrüder Biffar, führten dazu, dass er 1961 Saaleck freiwillig - aber wohl ungern - verließ. Er ging nach Möckmühl und baute dort ein Versuchsweingut auf, das er bis zu seiner Pensionierung leitete.

Seine Tochter besaß auf Schloß Johannisberg bei Rüdesheim ein Weingut, so dass er als Rentner wieder Weinproben und Fachgespräche mit Gästen führen konnte. Junghanns starb im April 1975.



(Fotos Archiv Kirchner)

Am 1.4.1964 erwarb die Stadt Hammelburg Schloss Saaleck.


Hammelburg um 1911

Hammelburg um 1911. Im Vordergrund rechts der „alte“ Pfaffenhäuser Steg. Die Anlage diente der Wiesenbewässerung. Hier wurde bei Bedarf die Saale angestaut und das Wasser floss über den nach links führenden Bewässerungsgraben auf die Wiesen.
Ähnliche Anlagen waren an der „Dreisaal“ und kurz nach der Einmündung der Thulba am sog. „eisernen Steg“. (Foto Archiv Leidner, Postkarte Laufzeit 1911)

Der alte Paffenhauser Steg um 1905

(Foto Archiv Leidner, Postkarte Laufzeit 1905)

Die älteste uns bekannte Ansicht des „alten“ Pfaffenhäuser Steges aus dem Jahre 1902 (oder früher) (Foto Archiv Leidner, Postkarte Laufzeit 1902)


(Foto Archiv Leidner, Postkarte Laufzeit 1905)

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